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Hallo zusammen,
als erstes möchte ich mich für die Aufnahme in diesem tollen Forum bedanken.
Nun aber zum eigentlichen Thema:
Nachdem ich mich dazu durchgerungen habe die "White Pearl" zu kaufen (in vollem Bewusstsein einiges an Arbeit aufbringen zu dürfen) habe ich sie nun bei mir im Trockenlager stehen und beginne nun in aller Ruhe mit dem Refit. Hierzu habe ich eine Frage hinsichtlich der Querstreben am Kiel (siehe Foto). Der Spalt scheint doch genauer betrachtet werden zu müssen. Lt. Vorbesitzer ist der Spalt bei gewässertem Schiff nicht vorhanden. Was durchaus plausibel klingt da es im Wasser ja nicht mit 75 % seines Gewichtes auf dem Kiel steht.
Wie würdet ihr weiter vorgehen?
Danke im Voraus!
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Hallo Philipp Nickel!
Diese bei Dir sichtbaren Querstringer sind offenbar erst später angebracht worden. Meiner Meinung nach sind diese jedoch funktionslos - eigentlich schon gefährlich, da meiner Meinung nach nur blankes Holz (etwas bemalt) sichtbar ist. Die Querstringer haben die Aufgabe, den Bootsboden zu stabilisieren und Verwindungen zu unterbinden. An dieser Stelle ist das ganz wichtig, da bei Krängung große Kräfte vom Kiel entstehen. Das ist bei Dir keinesfalls gegeben. Ganz im Gegenteil , Deine Kielbefestigungslinie scheint schon verwunden zu sein .
Ich würde die Kielverbindung aussen einmal inspizieren, ob diese Linie schön verläuft.
Wenn ja, würde ich die Querstringer von Farbe befreien. Wenn hier (was ich glaube) kein Laminat vorhanden ist, dann vorbereitende Arbeiten für neues Laminat - aber ausschließlich mit Epoxy und Gewebe!!!!!. Über die "Querstringer" drüberlaminieren und mit Bootsboden verbinden.
Das wäre nur eine Notfallsarbeit!
Am besten jedoch wäre ein Fachmann!
Bin auch neugierig, welche Meinung meine Seglerkollegen dazu haben!
Viele Grüße
Raimund vom Sea Tigger
Hallo Philipp,
der Antwort von Raimund kann ich nur zustimmen!! Ich würde sogar noch einen Schritt weiter gehen und die Konstruktion, die du vorgefunden hast, als lebensgefährlich bezeichnen. Wer auch immer dies gemacht hat war ein großer Pfuscher und Rosstäuscher. Es sieht tatsächlich so aus, als ob zumindest der hintere Stringer nachträglich eingebaut wurde und zwar ohne jegliche kraftschlüssige Verbindung zum Rumpf. Dies lässt sich aus dem erkennbaren waagerechten Luftspalt und den eckigen Kanten erkennen. Wenn der Stringer wie notwendig mit Glasfasergelegen und Harz an den Rumpf angeschlossen wäre dann wären die Kanten rund kein Luftspalt sichtbar. Ich denke, bei den anderen Stringern ist es ähnlich. Es ist also keine Queraussteifung im unteren Rumpfbereich vorhanden, zudem hängt der schwere Kiel ausschließlich an der Wandung des Rumpfs. Mit diesem Boot würde ich nicht aufs Wasser gehen.
Die Behauptung des Verkäufers, der Luftspalt würde im Wasser verschwinden ist abenteuerlich. Im Gegenteil, da der Kiel dann an der Rumpfschale hängt (und nicht mehr das Boot auf dem Kiel steht) wird er sehr wahrscheinlich größer. Ist aber letzten Endes auch egal. Der Verkäufer hat dich betrogen und das boot ist wahrscheinlich keinen Cent wert. Mach den Kauf rückgängig, hier wurde ein schwerwiegender Mangel arglistig verschwiegen.
Tut mir leid, aber so ist es und es hat keinen Sinn, drum herum zu reden.
Gruß
Bernhard Fischer
PS. Anbei Konstruktionszeichnungen des Boots, auf Seite 5 kannst du die richtige Konstruktion erkennen. Die Beschriftung zu den Bodenwrangen bedeutet sinngemäß: Kraftschlüssig mit dem Rumpf verbinden
Friendship_22_015%20Bauzeichnungen.pdf
Hallo Raimund, hallo Bernhard,
vorab mal vielen Dank für eure sehr informationsreichen Antworten.
Liest sich alles sehr schockierend.
Ich habe bereits Kontakt mit dem Verkäufer aufgenommen und es stehen verschieden Möglichkeiten zur Auswahl. Der Verkäufer versicherte mir er hätte damit nie irgendwelche Probleme gehabt und würde einer Rückabwicklung wohl auch zustimmen. Als weitere Option würde er sich bei den Kosten einer etwaigen Sanierung beteiligen. Arglist und Rosstäuscherei würde ich also weit von mir bzw. ihm weisen wollen. Ändert aber nichts am Problem. Hier denke ich werde ich versuchen mit einer in der Nähe befindlichen Werft Kontakt aufzunehmen und den Schiffsbaumeister mal urteilen zu lassen. Es bleibt spannend...
Beste Grüße aus Mittelhessen,
Philipp
Zugegeben war mein "Rosstäuscher" schon stärker Tobak. Aber es ist ja auch ein bedenkliches Schadenbild. Es wird sicherlich nicht nur mich interessieren, was ein schiffsbaumeister dazu sagt und wie bzw. mit welchen Kosten der Schaden behoben werden kann. Es wäre schön, wenn du das weiterhin im Forum veröffentlichen würdest.
Viel Glück
Hallo Bernhard,
selbstverständlich werde ich alles weiter hier im Forum veröffentlichen. Es geht hier ja schließlich nicht nur darum Informationen zu erhalten sondern eben auch Informationen weiterzugeben.
Ich war gestern mit Simon von der Marieholm Werft in Lemmer in Kontakt. Habe ihm vorab die Bilder gesendet und um eine Beurteilung der Lage gebeten.
Zur Beseitigung des Problems, so seine Meinung, sollte der Kiel demontiert, der alte schadhafte Stringer entfernt und durch einen neuen ersetzt werden. Sprich ein neuer Stringer einlaminiert werden. Im Anschluss den Kiel wieder montieren und fertig. Ob der Kiel dazu tatsächlich demontiert werden muss oder ob das Schiff dazu lediglich ein wenig angehoben werden muss ist aktuell noch in Klärung. Halte euch hier natürlich auf dem Laufenden.
Parallel habe ich den angesprochenen Schiffsbaumeister kontaktiert. Er wird sich nächste Woche mit mir in Verbindung setzen. Infos folgen.
Es bleibt weiter spannend...
Hallo und guten Morgen,
für die weitere Einschätzung der Sachlage wäre es mir eine Riesenhilfe wenn ihr vielleicht Bilder eurer äußeren Kiellinie und im Idealfall sogar Bilder des demontierten Kiels und des Unterwasserschiffs zukommen lassen könntet oder ihr diese hier in dieser Diskussion posten würdet.
Vorab vielen Dank
Beste Grüße,
Philipp
Hallo Philipp Nickel!
Anbei ein paar Fotos. Leider oder Gott sei Dank musste ich meinen Kiel noch nie abbauen, deshalb habe ich auch keine Fotos davon. Ein Abbau des Kiels birgt auch Probleme. Vor allem an den Kielbolzen, die ja ziemlich einkorrodiert sein können. Ein Kielabbau kann dann zusätzlichen Schaden verursachen. Doch scheint mir, dass bei deinen Bolzen schon hantiert wurde, da mir die Muttern sehr neu vorkommen.
Dazu kommt, dass mir bei Deinen Stringern nicht nur einer sondern alle eigenartig scheinen. Wenn beim Kiel noch alles in Ordnung ist, scheint mir ein nachträgliches Einlaminieren aller Stringer ohne Kielabbau durchaus möglich. Doch wie gesagt, nicht mit Polyester und nicht mit Matten, sondern mit Epoxy und Gewebe. Das Gewebe nicht zu leicht.
Noch ein Tip: Bitte Fotos immer verkleinern, da sonst zuviel Speicherplatz benötigt wird .
Bin natürlich auch sehrt neugierig, wie diese Sache weitergeht!
Viele Grüße
Hallo Phillip, da Du schon auf dem Trockendock liegst, ist es die beste Gelegenheit den Kiel abzunehmen und neu einzudichten. Vorher solltest Du die Bodenwrangen richten und neu einlaminieren ( wie Raimund sagt ) Auf meinen Bildern siehst Du sehr schön wie stabil die Anbindung am Rumpf sein muss. Also hier nicht sparen mit Gewebe. Als Verstärkung für die Schrauben solltest Du Stahlplatten unterlegen. Das überträgt die Kräfte. Ob die vorhandenen Bodenwrangen noch gut sind musst Du natürlich auch checken !
Im Zweifel aufschleifen und kontrollieren. Das gibt ne schöne Arbeit, aber es lohnt sich.
Viel Glück und halte uns auf dem Laufenden.
Übrigens Bernhard die Datei von der Konstruktion der FS22 ist genial. Kann Die jemand übersetzen ? Das ist ein wirklich hilfreiches Dokument und gehört in unsere technische Datei !!
Hallo Zusammen
Die Technischen Daten findet ihr wie gewohnt im / https://friendship22.jimdo.com/dateien/ ; und bei den Dateien Selfbau FS22 Zeichnungen Teil1 bis Selfbau FS22 Zeichnungen Teil4
Soooo,
der Schiffsbaumeister konnte sich ein Bild der Lage machen und ist zu dem Entschluss gekommen, dass ein statisches Gutachten nicht notwendig ist da die Kiellinie sehr sauber verläuft und die betreffende Bodenwrange kein tragendes Bauteil ist. Er empfiehlt bei montiertem Kiel die Bodenwrange zu entfernen und eine neue einzulaminieren.
Das heißt ich lasse die Spiele beginnen und werde eine aussagekräftige Fotostrecke erstellen.
Euch allen nochmal vielen Dank!
Liebe Gruß,
Philipp
Hallo Philipp!
Es freut mich, dass meine Diagnose richtig war. Ich würde jedoch bei der Reparatur den Kiel entlasten. Dann wird sich bestimmt auch wieder der Spalt schliessen. Auch würde ich alle Wrangen neu einlaminieren, da sie alle sehr blank aussehen. Das Einlaminieren ist ja keine große Zauberei und rasch erledigt.
LG
Raimund
Hallo Raimund,
tendiere auch dazu alle Wrangen neu einzulaminieren. Würdest du die Wrangen zunächst entfernen und dann neu bzw. neue einlaminieren oder würdest du lediglich einige Gewebelagen überlaminieren? Den Kiel möchte ich bei den Arbeiten auf jeden Fall entlasten. Hier stellt sich die Frage ob man ein Untergestell anfertigen sollte oder das Schiff einfach per Kran leicht anheben kann. Ich denke lediglich die Stützen des Trailers zu nutzen ist doch eher suboptimal....
Danke vorab.
LG Philipp
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